Kontrollen, wie oft?

Das Grundintervall ist, genauso wie bei uns, in etwa ein Jahr. Davon
abweichend gibt es natürlich Pferde, die keine oder nur geringgradige Gebissabweichungen haben und die deshalb seltener nachgesehen werden
 müssen.  Problempatienten sowie auch ältere Pferde und Tiere im Zahnwechsel sollten dagegen häufiger untersucht werden.

 

Im Alter zwischen 2 und 5 Jahren wechselt das Pferd 24 Milchzähne und bekommt noch 8 bleibende Backenzähne dazu. In genau diesem Zeitraum werden üblicherweise bei uns Pferde angeritten oder leisten wie im Rennsport schon harte Arbeit. Die klassischen Rennen im Galopp- und Trabrennsport sind alle für dreijährige Pferde ausgeschrieben.

Ein junges Pferd, das sich aus berechtigten medizinischen Gründen gegen das Trensengebiss, bzw. die Hand und die Hilfen des Reiters wehrt, wird keine Fortschritte in seiner reiterlichen Entwicklung zulassen bzw. kann keine ihm entsprechende Leistung bringen.

Dies führt zu Frustrationen bei Pferd und Reiter durch Kommunikationsverlust und damit zu völlig unnötigem Stress auf beiden Seiten. Deshalb sollte vor dem ersten Aufzäumen eine erste Kontrolle des Maules und der Zähne stattfinden, um Abweich ungen  des Gebisses, die zu Problemen führen können, zu erkennen und frühzeitig zu beseitigen.

Zu den Problemen bei Remonten gehören eventuell vorhandene Wolfszähne, die schon bei Jährlingen angelegt sind. Diese liegen vor den ersten „richtigen“ Backenzähnen in der Lade, also da wo das Trensengebiss hin soll. Sie sind meist
relativ klein und kaum im Kieferknochen verankert, können aber auch sehr große Dimensionen annehmen. Diese Wolfszähne wirken wie ein Fremdkörper  in oder unter der Schleimhaut (sogenannte blinde Wolfszähne) und verursachen z. T. heftige Schmerzen bei den Pferden. Sie sind von erfahrenen Zahnärzten zumeist relativ einfach zu entfernen. Eine leichte Sedation vermindert die Gefahr, dass die  Zähne bei Abwehrbewegungen des Pferdes abbrechen und Reste im Knochen oder Zahnfleisch verbleiben. Denn diese Zahnreste führen immer zu Schmerzen.

Nicht abgestoßene, wackelnde Milchzahnkappen führen oft zu Problemen. Entweder können sich unter lockeren Milchzahnkappen Futterpartikel festsetzen, die anfangen zu gammeln und so zu Entzündungen führen. Oder aber die Milchzahnkappen sind noch so fest, dass das Pferd sie nicht alleine los werden kann. Sie sollten dann entfernt werden.

 

Der Kiefer beim Pferd ist leicht nach hinten aufwärts gebogen. Beim Wechsel der Milchzahnkappen und gleichzeitigem Durchbruch der Backenzähne kann es zum Verkeilen der Zähne in dieser Biegung kommen. Dies führt dazu, dass der bleibende
Zahn nicht in die Maulhöhle durchbrechen kann. Da er aber trotzdem wächst, wächst er nach außen. Im Bereich des Unterkiefers deutlich sichtbar nach unten. Es entste hen am Unterkieferast  schmerzhafte Knochenauftreibungen, „Knäste“ oder „bumps“ genannt. Dies kann bis zum Durchbruch der Zahnwurzel nach außen führen. Die
Zahnwurzel liegt dann frei. Welche Auswirkung dies hat, kann sich jeder vorstellen, der schon mal Zahnschmerzen hatte. Im Bereich des Oberkiefers ist es oftmals nicht so deutlich, da hier die Lage der Zahnwurzeln in der Oberkieferhöhle die Knochenauf treibung  für den Laien optisch nicht in Erscheinung treten lässt.

 

Ein weiterer Grund  um Pferde im Zahnwechsel gut kontrollieren zu lassen, da man diese Probleme durch rechtzeitiges Entfernen der Milchzahnkappen vermeiden kann.

 

Auch Zahnspitzen (landläufig zumeist als „Haken“ bezeichnet) können auf Milchzäh-nen schon ausgebildet sein und zu Schmerzen im Maul und damit verbundenen
Widersetzlichkeiten führen.

Störungen im Zahnwechsel führen langfristig zu Problemen, die sich zumeist im Laufe der Zeit verstärken und weiter aufschaukeln. Schwerwiegende Gebissabweichungen wie Treppen- Wellen- und Scherengebiss werden schon im Zahnwechsel angelegt. Je eher diese korrigiert werden, umsoweniger Probleme machen sie.  Beziehungsweise werden sie erst gar kein Problem, da sich diese Abweichungen nach Korrektur oftmals  im Laufe der Zeit, durch den dann möglichen ordentlichen Gebrauch der
Zähne durch das Pferd einschleifen.

 

 

Problempferde wie Überbeißer, Unterbeißer und Pferde mit fehlenden oder fehlge bstellten Zähnen, die sehr spät ihre erste Kontrolle und Korrektur erlebt haben,
müssen wahrscheinlich öfter nachuntersucht werden. Diese Abweichungen führen zu Haken, Rampen und Meißelzähnen, deren Korrektur leider erst langfristig völlig zu erreichen ist..

 

Wie oft ihr Pferd nachgesehen werden sollte, liegt in der Verantwortung des jeweils betreuenden Tier-/Zahnarztes.

 

 

 


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